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Stellungnahme zur Abwahl von RKV Präsident Gabriel Geishüttner

Sebastian Klein

Ein Medienbericht über die Abwahl unseres Ex-Präsidenten Gabriel Geishüttner jagt den Nächsten. Überschriften wie „Ründerother Karnevalisten wählen schwulen Präsidenten wegen ‚Unstimmigkeiten‘ ab“ fachen die Diskussion in der Öffentlichkeit immer weiter an. Unser Ex-Präsident oder eher einige Familienmitglieder tun ihr Übriges dazu. Ambitionierte Nachwuchspolitiker schlagen öffentlich auf den RKV ein, ohne sich vorher ein differenziertes Bild über den Sachverhalt zu machen. Und jeder der die Menschen kennt die hinter dem RKV stecken fragt uns warum machen die das mit euch? Auch wenn wir aus Rücksicht auf den Mensch Gabriel Geishüttner und vor allem zum Schutz unseres Vereins eine öffentliche Schlammschlacht vermeiden wollten, sehen wir uns nun zu einer Stellungnahme gezwungen.


Zur Vorgeschichte. Geishüttner ist 2019 in den Verein eingetreten. Als Andreas Heckener sich freiwillig entschlossen hatte seinen Posten als Präsident zur Verfügung zu stellen (die von Geishüttner angeführten Differenzen im Vorstand sind uns nicht bekannt) bewarb er sich aktiv für das Amt des Präsidenten. Auch wenn es Vorbehalte aufgrund seines Alters und mangelnder Erfahrung gab, schlug der geschäftsführende Vorstand Geishüttner den Mitgliedern als Kandidat vor. Zu diesem Zeitpunkt war den Vereinsmitgliedern seine Homosexualität bekannt, was die Mitgliederversammlung offensichtlich nicht daran hinderte ihn in dieses Amt zu wählen. In einem homophoben Verein wäre dies sicherlich so nicht passiert.


Der RKV ist tolerant und bunt. Religion, Herkunft oder die sexuelle Orientierung spielen weder für eine Mitgliedschaft noch für ein Vorstandsamt eine Rolle. Laut Satzungszweck sind wir einfach „nur“ ein Karnevalsverein. Aber der RKV war und ist es auch heute, in der Region immer ein Vorreiter was modernen Karneval angeht. So gab es schon vor Jahren einen offen homosexuellen Prinzen, das erste gemischte Dreigestirn oder ein reines Damendreigestirn. Tradition und Brauchtum hat der RKV also durchaus weitergetragen. Und immer haben alle Vereinsmitglieder diese Veränderungen mitgetragen und gemeinsam großartige Sessionen erlebt.


Was im RKV zählt ist die Liebe zum Karneval, Engagement und Teamfähigkeit. Leider zählte gerade der letzte Punkt nicht zu Geishüttners Stärken. Wiederholt wurde sich über Absprachen hinweggesetzt. Geishüttner hielt es zum Beispiel nicht für nötig sich mit Ex-Präsident Heckener über die Aufgaben dieses höchsten repräsentativen Amtes im Verein auszutauschen, um was man ihn mehrfach gebeten hatte. Sämtliche Kritik wie zum Beispiel an seltener Präsenz bei Veranstaltungen, schlechte Vorbereitung auf die Moderation oder zurechtweisen von öffentlichen Amtsträgern auf der Bühne oder anderer Vereinsmitglieder perlte an ihm ab. Keine Selbstreflexion oder der Willen etwas zu verändern waren zu erkennen. Wegen der Bestellung eines Elferratsordens für ihn, die offensichtlich nicht schnell genug ging wurde er den anderen Vorstandsmitgliedern gegenüber beleidigend. Das in den Medien viel zitierte Foto in RKV Uniform und Hundemaske aus der Pup Play Szene war da nur ein kleines Puzzleteil, welches das Fass zum Überlaufen gebracht hat. Und auch hier geht es nicht um die privaten Vorlieben Geishüttners, wie es in den Medien dargestellt wird. Öffentliche Darstellungen des Vereins außerhalb des Karnevals sind im Vorstand abzusprechen. Ein User in den sozialen Medien schrieb es ganz treffend: „Mein Fußballverein will ja auch nicht, dass ich in Vereinsklamotten in die Shisha Bar gehe, obwohl es nicht verboten ist“. Und das Argument, dass man dieses Foto nicht mit dem Verein in Verbindung bringt, können wir so nicht gelten lassen. Zum Einen ist darauf das Vereinsemblem zu erkennen und wer sich im Karneval in der Region ein wenig auskennt der erkennt auch sofort die Vorstandsjacke des RKV. Ein wenig widersprüchlich sind die Aussagen ja schon, beteuert Geishüttner auf der einen Seite er sei nicht zu erkennen gewesen und gibt auf der anderen Seite an er hätte zwei Vereine miteinander verbunden. Was dieses Beispiel aber zeigt, ist der Drang sich selbst zu präsentieren und den Verein für seine eigenen Interessen zu benutzen. Eine Tätigkeit im Ehrenamt ist eben kein Titel für den persönlichen Lebenslauf. Intern getätigte Aussagen, der RKV sei für ihn ein Sprungbrett in den Kölner Karneval zeugen nicht von einer besonders großen Verbundenheit mit dem Verein.


Ehrenamt bedeutet eine Menge Arbeit im Hintergrund, die kaum jemand sieht und trotzdem jede Menge Anerkennung verdient hat. So sind im RKV viele der 300 Vereinsmitglieder sehr aktiv, organisieren den Rosensonntagszug, oder schuften bis spät in die Nacht beim Aufbau für unsere Kostümsitzung. Wir sind dankbar für jedes Mitglied, das sich in das Vereinsleben einbringt, wird es doch immer schwieriger Ehrenamtler zu finden die bereit sind sich das alles anzutun.


Und wenn dann verdiente Vereinsmitglieder in die homophobe oder rechte Ecke gestellt werden, hört der Spaß endgültig auf. Ein Schreiben mit homophoben Zitaten, die Geishüttner gegenüber getätigt worden sein sollen, wurde an alle Vereinsmitglieder und nun auch die Presse verteilt. Diese sind falsch und vollkommen aus dem Zusammenhang gerissen. So wurde zum Beispiel aus „Werde erst einmal erwachsen“ auf einmal „Du musst zuerst ein richtiger Mann werden“. Vorstandsmitglieder, die homosexuelle Familienmitglieder, enge Freunde oder Bekannte haben, müssen sich nun rechtfertigen. Das ist Rufmord an Privatpersonen, die mitten im Leben stehen, die Familien haben, die sich im Job zu Unrecht erklären müssen für Aussagen, die sie nie getroffen haben, die sich einfach nur für ihren Verein einsetzen wollten.


Auch die Vorwürfe es habe Drohungen gegeben sind vollkommen aus der Luft gegriffen. In einem Artikel wurde Geishüttner angeblich empfohlen unter Polizeischutz zur Mitgliederversammlung zu erscheinen. Wir verstehen an dieser Stelle nicht mehr, was das Ansinnen Geishüttners in dieser Diskussion ist. Geht es nun darum maximalen Schaden für den RKV zu verursachen? Wir werden dies nicht mit uns machen lassen. Wir tragen Verantwortung für unsere Mitglieder, beispielsweise unsere Dancing Kids, 50 hoch-engagierte Kinder, die während der gesamten Corona-Pandemie weiter trainiert haben und sich nach all der Zeit freuen nun endlich wieder auf der Bühne stehen zu dürfen. Für unser Prinzenpaar und all die Aktiven aus den Gruppierungen des RKV, die nichts weiter wollen, als endlich wieder Karneval zu feiern.


Ein Wort noch zur Mitgliederversammlung. 76 von 80 nicht-homophoben Mitgliedern haben Geishüttner abgewählt. Abgesehen davon, dass die Versammlung sehr wohl satzungskonform war, da die Satzung eine Einladung mit verkürzter Frist in begründeten Fällen erlaubt (was mitten in der laufenden Session mit vielen Auftritten und einem vollkommen gestörten Klima im Vorstand wohl gegeben war), sollte einem dieses Votum doch zu denken geben. Aber beim Punkt Selbstreflexion waren wir schon einmal.


Wir werden zu dieser Stellungnahme keine weiteren Presseanfragen mehr beantworten und alles, was in den sozialen Medien auf uns einprasseln wird ignorieren. Die Grenze dessen was man sich als Ehrenamtler antun muss ist für uns überschritten. Für uns ist die Diskussion hier beendet und sie ging eigentlich schon viel zu weit. Wir stecken unsere Energie jetzt wieder in den Karneval, für unsere Vereinsmitglieder, alle Ründerother und für die vielen Jecken, die zu den Auftritten unseres Prinzenpaares oder zum Karnevalszug durch die Perle des Aggertals kommen. Für die Kinder die tanzen wollen. Für die Kinder die Kamelle rufen. Für alle die Spaß am Fastelovend haben. Denn nur zesamme sin mer RKV.

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